Unterricht

Was den Schüler dazu bewegt, ein Kulturgut mit Begeisterung und aus eigenem Antrieb wirklich besitzen zu wollen, bestimmt den Lehrplan der Freien Interkulturellen Waldorfschule Berlin. Der Lehrer wird hier als Künstler verstanden - muss er doch für jedes Individuum dasjenige Mittel finden, was dessen Wille zur Mitarbeit hervorlocken kann. Die Freie Interkulturelle Waldorfschule Berlin erweitert das gängige Unterrichtsangebot sowohl in der Anzahl als auch im Umfang der Fächer, und behandelt den Stoff gemäß der Methodik der Waldorfpädagogik.



Das Kind lernt z.B. nicht nur die Teilgebiete der Mathematik kennen, sondern darf ein umfassendes Verständnis des mathematischen Denkens entwickeln, etwa, indem es einzelne Formeln selbst herleitet, oder Mathematik anhand von Wirtschaftsrechnungen praktisch anwendet. Auch im Geschichtsunterricht wird nicht allein das Prüfungsrelevante gepaukt, sondern ein umfassendes Bild der gesamten Geschichte und Bewusstseinsgeschichte der Menschheit entwickelt. DerSprachunterricht schließlich, an dem die Kinder dieser Schule ein besonderes Interesse haben, beschränkt sich nicht auf ein kopfbetontes Erlernen von Fachbezeichnungen für Satzglieder oder dem Auswerten von Texten, sondern bezieht das ganze Kind mit ein. In Theater, Spiel und Gesang darf das Kind die Sprache wirklich leben und sich tiefer mit ihr verbinden. An die Stelle von Schulbüchern tritt das selbstgefertigte Epochenheft, das heisst, das Kind wird an jedem Unterrichtstag einen Text selbst zu verfassen haben, etwa, indem es nach Art der Universität-Praxis schriftlich festhält, was es von den Ausführungen des Lehrers verstanden hat. Durch diese und andere Mittel will die Freie Interkulturelle Waldorfschule nicht nur den Kopf, sondern den ganzen Menschen ansprechen.



Zu den so erweiterten, doch üblichen Fächern wie Mathematik, Englisch oder Kunst treten dann Fächer hinzu, die sich in den Lehrplänen staatlicher Bildungseinrichtungen bislang nicht finden. Dazu gehören zum Beispiel Hausbau, Schmieden, Gartenbau, Feldmessen, Wirtschaftsgeographie oder das „Sozialpraktikum“ in einer gemeinnützigen Einrichtung. Diese zusätzlichen Fachgebiete werden teilweise vom Klassenlehrer unterrichtet, teilweise aber auch von einem Fachlehrer in einer eigenen Fachstunde.

 

Der ganze Mensch soll all seine Kräfte in alle Richtungen hin entfalten dürfen, damit er sein Leben später in Freiheit selbst bestimmen kann. Deshalb konzentrieren sich die Lehrer der Freien Interkulturellen Waldorfschule Berlin nicht allein auf den zu erinnernden Inhalt, sondern stärker auf die Fähigkeiten, die sich an dem jeweiligen Inhalt entwickeln und später wieder geweckt und weitergebildet werden können. Zum Ende der Schulzeit soll der junge Erwachsene in der Lage sein, seine eigenen geistigen Kräfte frei zu betätigen und entsprechend der vielfältigen Forderungen aus den konkreten Lebenssituationen selbstverantwortlich weiterzuentwickeln.