Kurzüberblick über das Konzept der interkulturellen Waldorfschule Berlin

Angestrebt ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kindern von Zugewanderten und deutschstämmigen Kindern, sowie ein Gleichgewicht zwischen einkommensschwachen und einkommensstarken Haushalten. Die Pädagogen arbeiten gezielt auf eine Überwindung nationaler, religiöser oder sonstiger Vorurteile hin. Dazu gehört das Fach „Begegnungssprache“, die bewusste Einbindung und Reflexion der jeweiligen Religionszugehörigkeit, die Verwendung beispielhafter Literatur und vieles mehr.

 

Die Vielfalt erleben

 

Ob deutsch, türkisch, arabisch oder welcher  muttersprachliche„Hintergrund“ auch immer – in der Freien Interkulturellen Waldorfschule Berlin soll nach Möglichkeit jeder vertretene Kulturkreis nicht nur toleriert, sondern von den Angehörigen anderer Kulturkreise wahrgenommen, erkannt und wertgeschätzt werden. Die Schule heisst die jeweilige Muttersprache des Kindes ausdrücklich willkommen, und bezieht so weit wie möglich die unterschiedlichen Traditionen, Musik und religiösen Feste in den Schulalltag mit ein. So kann in jedem Schüler ein Empfinden für den allgemeinen, kulturübergreifenden Wert jedes Individuums entstehen.
 

Erziehung zur Freiheit

 

Die Waldorfpädagogik ist ein ausgezeichnetes Mittel für diese Aufgabe, denn sie stellt nicht das Ideal eines einzelnen Volkes, sondern den jeweiligen individuellen Menschen selbst in den Mittelpunkt:  Jedes Kind soll in seinen ganz individuellen Fähigkeiten gefördert werden. Was den freien Willen des Kindes zur geistigen Durchdringung der Welt und zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben hervorlocken kann, beschäftigt den Lehrer jeden Tag aufs Neue.
 

Lernen ohne Notendruck

 

Die Freie Interkulturelle Waldorfschule Berlin verzichtet somit auch auf Notendruck, Sitzenbleiben und andere Mittel der Selektion, und erstellt stattdessen schriftliche Beurteilungen für jedes einzelne Kind. Leistungsbewertungen dienen hier nicht der Erzeugung von Konkurrenz mit den Klassenkameraden, sondern der Feststellung individueller Entwicklungsziele. Vor allem dafür, dass er sich selbst übertrifft, wird der Schüler hier Anerkennung finden.
 

Ein breites Fächerangebot

 

Pflichtfächer sind Deutsch, Mathematik, Englisch, Geschichte, Musik, Eurythmie, Sport, Kunst, Werken, Gartenbau, Chemie, Physik, Biologie, und mehr. Darüber hinaus werden ergänzende Fächer, etwa Hausbau, Schmieden,  Buchbinden, Theaterspiel, Buchführung, Wirtschaftsgeographie, Industrietechnik und mehr angeboten. Als freilassendes Angebot besteht außerdem grundsätzlich die Möglichkeit, die eigene Muttersprache im schulischen Sinn weiterzubilden, sofern die betreffende Sprachgruppe ausreichend vertreten ist.
 

Achtung vor den Weltreligionen

 

Die Freie Interkulturelle Waldorfschule Berlin erkennt die Berechtigung jeder Religionsgemeinschaft an, und erlaubt den Angehörigen der jeweiligen Gemeinschaft so weit wie möglich, ihre kulturbedingten Gepflogenheiten auch im Schulalltag zu berücksichtigen. Die Schule selbst ergreift jedoch für keine der in ihr vertretenen Weltanschauungen Partei. Gegenüber den Kindern handhabt der Lehrer das Thema Religion von einem rein pädagogischen Gesichtspunkt. Somit ist die Schule  als solche weder muslimisch, noch jüdisch, christlich, buddhistisch oder hinduistisch.
 

Begegnungssprache

 

Unter Anleitung des Lehrers nimmt jedes Kind im Fach „Begegnungssprache“ Teil an der Muttersprache eines Klassenkameraden. So kann z.B. auch ein deutschsprachiges Kind erleben, wie sich in Laut, Gebärde und Rhythmus der türkischen Sprache ein anderer Sprachgeist ausdrückt, der z.B. die türkischsprachigen Kinder genau so intim miteinander verknüpft, wie die deutsche Sprache die deutschsprachigen Kinder. Das Kind wird sich in die Situation von Zugewanderten hineinfühlen können: Die Sprache wird zur „Begegnungssprache“.
 

Abschlüsse

 

Weil der Schulabschluss ein Mittel für den individuellen Weg ins Leben ist, verhilft sie dem Schüler, je nach seinen individuellen Möglichkeiten, zum Ende der Schulzeit dann zu Hauptschulabschluss, mittleren Schulabschluss (MSA), Fachabitur oder Abitur. Darüber hinaus unterrichtet sie die Kinder jedoch in den vielfältigsten praktischen Dingen des täglichen Lebens und fördert die Entwicklung seelischer und geistiger Fähigkeiten auch dann, wenn diese nicht unmittelbar für die Erreichung des Schulabschlusses verlangt werden.
 

Anschlüsse

 

Der Heranwachsende soll möglichst über den Schulabgang hinaus bis zum späteren Ausbildungs- oder Studienplatz begleitet werden. Zu diesem Zweck nimmt die Schule Kontakt zu ihrem wirtschaftlichen und kulturellen Umfeld auf, und bemüht sich dort aktiv um eine Wahrnehmung ihrer pädagogischen Leistung. Die Schüler entwickeln einen konkreten Begriff der Arbeit und gewinnen ein Bild von den wirtschaftlichen Verflechtungen, das ihnen hilft, später den eigenen Platz in der Gesellschaft zu bestimmen.

 

Langfassung

 

Hier können Sie das gesamte Konzept der interkulturellen Waldorfschule Berlin herunterladen.