Waldorfpädagogik
Emil Molt, der Inhaber der Zigarettenfabrik "Waldorf-Astoria", setzte sich nach dem 1. Weltkrieg für ein "freies Geistesleben" ein. Das Bildungswesen sollte sich unabhängig von wirtschaftlichen und politischen Interessen gestalten, und ausschließlich am Potential des jeweiligen Individuums orientieren. Er bat Rudolf Steiner, für die Kinder seiner Angestellten eine freie Schule auf Grundlage eines Menschenbildes zu errichten, welche die menschliche Individualität als Höchste Instanz und Ursache der menschlichen Entwicklung begreift - die Anthroposophie ("Weisheit des Menschen"). Gemeinsam mit begeisterten Lehrern erarbeitete Rudolf Steiner eine Pädagogik auf Grundlage des anthroposophischen Menschenbildes, und gründete 1919 die erste freie Schule in Deutschland: die "Freie Waldorfschule Uhlandshöhe" in Stuttgart.
Heute existieren weltweit 1039 Waldorfschulen, die sich um die von Rudolf Steiner angeregte Blickrichtung bemühen, und ihre pädagogische Praxis frei von politischer oder wirtschaftlicher Einflussnahme zu entwickeln suchen. Die Beschäftigung mit diesen Gedanken bildet auch die Grundlage der Freien Interkulturellen Waldorfschule Berlin, und schlägt sich sowohl in der pädagogischen Praxis, als auch in der freiheitlichen Gestalt der äußeren Verwaltung nieder.
In unserem Konzept ist die Methode der Waldorfpädagogik in ihrer Beziehung zur Frage der Völkerverständigung knapp skizziert. Wer sich tiefer mit der Waldorfpädagogik informieren will, findet im Buchhandel eine Fülle von Schriften. Eine gute Einführung bietet "Das ist Waldorfschule!" von Wolfgang Held. Es gibt allerdings keine einheitliche oder gar verbindliche Interpretation der Steinerschen Anregungen. Vielmehr liegt es gerade im Wesen dieses Ansatzes, dass jede Waldorfschule so verschieden ist wie die Menschen, die dort arbeiten und lernen. Die Webseite der Zeitschrift "Erziehungskunst" gibt einen guten Überblick über die Facetten der gegenwärtigen Entwicklungen.