Hauptausschuss bewilligt 500.000 Euro zur Rettung der Interkulturellen Waldorfschule

Die Regierungsfraktionen einigten sich in den Haushaltsberatungen darauf, die Freie Interkulturelle Waldorfschule (IKWS) bereits ab Januar 2021 zu bezuschussen. Sieben Monate vor Ablauf der gesetzlichen „Wartefrist" soll die Schule demnach 75% der regulären Zuschüsse erhalten. Der entsprechende Änderungsantrag zum Nachtragshaushalt wurde heute im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses einstimmig bestätigt. Zur Gewährleistung des Schulbetriebs bis zur regulären Bezuschussung ab August 2021 werden demnach 500.000 Euro zusätzlich eingestellt.

 

Dass nun das Land Berlin einspringt, ist insbesondere den Bemühungen der Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh (SPD) und Silke Gebel (Bündnis 90/ Die Grünen) zu verdanken, die damit den sozialintegrativen und interkulturellen Ansatz dieser Schule würdigten", betont der Geschäftsführer Johannes Mosmann. Üblicherweise erhalten freie Träger in Berlin fünf Jahre lang keinerlei öffentliche Förderung, müssen sich also in dieser Zeit durch Elternbeiträge, Spenden und sogar durch Schulden (Kredite) finanzieren. Da die Interkulturelle Waldorfschule einen sozialintegrativen Ansatz verfolgt und sich bewusst auch an einkommensschwache Haushalte wendet, war sie hierdurch in finanzielle Not geraten.

 

Über 50% der Eltern der Interkulturellen Waldorfschule leben von einem geringen Einkommen und 18% der Schülerinnen und Schüler beziehen Transferleistungen. Zudem bietet die IKWS als eine weitere Besonderheit neben Englisch auch Arabisch, Türkisch und Spanisch als Sprachunterricht an und wendet sich gezielt an Migranten. „Mit einem hohen Schulgeld sind die Ideale unserer Schule nicht vereinbar", betont Katrin Bokermann, Klassenlehrerin der 6. Klasse und Sprecherin der Schulleitung.

 

Mit Unterstützung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands und der Landesarbeitsgemeinschaft der Berliner und Brandenburger Waldorfschulen hatte die IKWS deshalb das Gespräch mit den Abgeordneten gesucht. „Die vorzeitige Bezuschussung zeigt den Bürgerinnen und Bürgern, die sich mit persönlichem Engagement für die Zukunft der Stadt einsetzen, dass sie von der Politik gesehen und mitgetragen werden," so Johannes Mosmann. „Für uns zählen diese Zuschüsse doppelt, da sie nicht nur das Überleben der Schule sichern, sondern Eltern und Kollegium darin bestärken, sich weiterhin für die Überwindung sozialer, nationaler oder religiöser Grenzen einzusetzen."

 

Rund 10% der Schulplätze werden in Berlin von freien Trägern gestellt. Sie fordern schon länger eine Verkürzung der im Ländervergleich einmalig langen Wartefrist und eine Unterstützung für einkommensschwache Haushalte, damit sie verstärkt sozialintegrativ Wirken können.

 

 

>>Hintergrund-Infos: Zur Finanzierung freier Schulen in Berlin

 

Kontakt:

Johannes Mosmann

Freie Interkulturelle Waldorfschule Berlin

Schnellerstraße 1-5

12439 Berlin

030/23942606

gf@ikws.de

www.ikws.de




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